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Von Alaska nach Feuerland
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2006-12-30 Von Alaska nach Feuerland - Kolumbien
Aktualisiert: 2007-09-14   BILDER

Bogota - Ipiales 17. - 25. Dez. 2006

So erreichten wir am spaeten Vormittag des 17. Dezember Kolumbiens Hauptstadt Bogota auf 2600m Seehoehe.
Wir waren schon sehr gespannt was uns hier wohl erwarten wird, denn man hoehrt ja lauter ueble Geschichten ueber das Land, allerdings nur von Leuten die noch nie dort waren.
Wir teilten uns ein Taxi mit zwei schwedischen Rucksacktouristen und fuhren in ein Hostal im Norden der Stadt. Der Taxifahrer hielt uns an die Tueren zu versperren und die Fenster geschlossen zu halten ? aus Sicherheitsgruenden.

Im Hostal mussten wir dann in seperaten Zimmern schlafen, weil es einen Frauen- und einen Maennertrakt gibt und die gemischten Zimmer alle voll seien.
Am Nachmittag erkundeten wir die Stadt und weil es doch so gefaehrlich sein soll liessen wir die Kamera im Hostal, was wir spaeter sehr bereuten.

Bogota ist eine sehr interressante Stadt mit vielen praechtigen alten Haeusern und Palaesten in denen die Verwaltung und Museen untergebracht sind. Auch hier gab es einen riesigen Weihnachtsmarkt und die Haeuser und kirchen sind voller Lichterketten. Am Abend fuellten sich die Strassen dann mit unzaehligen Menschen, sodas wir kaum noch durchgehen konnten und wir mussten staendig aufpassen, dass wir einander nicht verlieren. Es hat sehr viel Polizei und Militaer in der Stadt, aber das war in den Zentralamerikanischen Laendern auch nicht anders und auch hier hatten wir nie das Gefuehl irgendwie in Gefahr zu sein. Natuerlich spazierten wir nicht durch irgendwelche Slumgegenden und uns war auch bewusst, dass in einer Stadt mit ueber 6 Mil. Einwohnern auch ein paar Gauner herumlaufen, aber das ist wohl in jeder anderen (Gross)stadt auf dieser Welt auch nicht anders.

Am naechsten Morgen fuhren wir schon um acht Uhr mit einem Taxi zum Cargoflughafen. Wir stellten uns sicherheitshalber schon mal darauf ein, dass die Motorraeder nicht angekommen sind und malten uns aus, was so alles schiefgegangen sein konnte.
Doch zu unserer angenehmen Ueberraschung waren die Motos und das Gepaeck vollstaendig eingetroffen.
Nachdem wir den Papierkram erledigt hatten trennte nur noch eine ca zwei Meter hohe Ladekante die Motorraeder von der Strasse. Einfach um das Gebaede herumfahren oder auch schieben war voellig ausgeschlossen, da ?Hochsicherheitszone?. Mit viel hin- und hergerede durften wir dann ueber das Hoheitsgebieht von zwei anderen Gesellschaften fahren und die dort vorhandene Rampe benutzen ? warum denn nicht gleich so?
Abgesehen von ein paar kleinen Beschaedigungen waren die Motos heil angekommen ? natuerlich ist es niemand gewesen?
Die naechsten 1,5 Stunden beschaeftigte man sich mit der Frage, ob auch wir eine orange Warnweste mit aufgedruckten, reflektierendem Kennzeichen wie alle Einheimischen Moped- und Motorradfahrer brauchen oder nicht. Schlussendlich brauchten wir dann doch keine und rollten am fruehen Nachmittag vom Flughafen und mussten erst einmal quer durch die Stadt.
An Ampeln wurden wir immer wieder von den neben uns stehenden Autos heraus gefragt woher? und wohin? Und alle wuenschten uns viel Glueck. Werden wir es brauchen???
An den Kreuzungen stehen auch immer Leute die irgendetwas verkaufen woollen, andere jonglieren mit allen moeglichen Gegenstaenden oder machen sonst Kunststuecke und Vorfuehrungen in der Hoffnung ein paar Pesos zu bekommen.
Die Strassen in Kolumbien sind Mautpflichtig, allerdings nicht fuer Motorraeder und an den Einhebestellen ist immer eine Schmale Spur fuer Motorraeder. Nur sind hier die Motos wesentlich kleiner als unsere und manchmal wurde es richtig eng.

Das Land ist sehr gruen und auch die Berge sind bis auf 5000m hoehe bewachsen. Ueberall werden an der Strasse Fruechte verkauft und vor allem Mangos gibt es ohne Ende.
Die Strasse fuehrte uns aus den Cordillera Oriental immer weiter bergab. In Giradod ueberquerten wir den Rio Magdalena und gingen in ein kleines Hotel etwas ausserhalb der Stadt. Uns wurde gleich etwas zu Trinken gebracht und am Abend fuehrte uns der Sohn des Hauses in die Stadt in ein Restaurant und wieder zurueck ins Hotel, sodas wir nicht selber fahren mussten.

Weiter ging unsere Reise Richtung Nordwest und nach wenigen Kilometern kamen uns Marion und Thomas aus Deutschland mit ihren Motorraedern entgegen. Wir verbrachten fast den ganzen Tag in einem Caf頡m Strassenrand und tauschten unsere Reiseerfahrungen aus. Es wurde spaeter Nachmittag bis wir uns von den beiden verabschiedeten und sowohl wir als auch sie fanden es schade, dass wir in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind. Wir fuhren dann nur noch etwa 20 Minuten weiter bis nach Ibaque am Fusse der Cordillera Central und fanden das Hotel, welches uns die beiden empfohlen hatten.
Auch hier waren die Leute sehr nett und am Abend sassen wir mit der Familie und dem kleinen Affen Lorenzo zusammen und mussten bei viel Rum ueber unsere Reise und das Leben in Europa berichten. Wir waren vorher schon oft sehr froh, dass wir in Guatemala die Spanischschule besucht hatten und mittlererweile koennen wir uns auch schon ganz gut mit den Leuten unterhalten.
Weil es uns hier so gut gefiel blieben wir am naechsten Tag auch noch da und konnten dort auch gleich den gebrochenen Koffertraeger der 650er, Nachwehen vom Transport nach Bogota, schweissen lassen.
Die Leute wollten uns gar nicht mehr gehen lassen, aber bis nach Terra del Fuego ist es noch ein so langer Weg und so mussten wir uns schwehren Herzens von dieser Familie verabschieden. Wir bekamen noch von Tochter Daniela Armbaender und Ohrringe geschenkt und von Mama und Papa Mangos und eine Kokosnuss und mussten fuer die zwei Tage Wohnen und Essen nichts bezahlen. Wir waren schon etwas traurig als wir aufbrachen da wir wohl wissen, dass wir diese netten menschen wohl nie wieder sehen werden?

Steil ging es dann die Cordillera Central hinauf.
Schwehr beladene LKW?s quaelten sich den Berg hoch und in den engen Kehren stehen immer Leute als Einweiser da, die sich mit diesem Dienst ein paar Pesos erhoffen.
Die Strasse ist zum Teil sehr schmal und oft erliegen die alten Brummis oder Busse der Steigung. Da wird dann ein paar Meter hinter dem Fahrzeug etwas Gebuesch auf die Strasse gelegt und wenn es sein muss der ganze Motor oder das Getriebe ausgebaut und an Ort und Stelle zerlegt und repariert.
Auf 3300 m erreichten wir den Quindio Pass, von dem sich wagemutige Kinder und Jugendliche in ihren selbstgebastelten Seifenkisten den Berg hinunter und auch oft in den Tod stuerzen.
Ueber unzaehlige Kehren schrauben wir uns wieder die Cardillera Central hinab und erreichen die Kaffeplantagen von Armenia.

Entlang des Rio Cauca kamen wir in die 1,7 Mil. Einwohnerstadt Cali, wo zur zeit das groesste Salsafestival Lateinamerikas stattfand und es deshalb kein freies Bett mehr gab, jedenfalls nicht in unserer Preislage. Ansonsten ist Kolumbien ja ein sehr guenstiges Land und es gibt hier mit Abstand den besten Kaffee.
Wir fanden aber dann doch noch ein Zimmer mit Garage, allerdings nur fuer eine Nacht und das auch nur mit Hilfe eines netten Autofahrers fuer den es selbstverstaendlich war, dass er uns vorausfuhr und den Weg zeigte. Zum Schluss entschuldigte er such noch, weil er einmal falsch abgebogen war?

Unser naechstes Ziel war die alte Kolonialstadt Popayan, wo wir ein paar Tage blieben und ganz gemuetlich Weihnachten feierten.
Touristen gab es hier ausser uns wohl keine und auch sonst haben wir bis auf die zwei Schweden in Bogota und die deutschen Motorradfahrer keine in Kolumbien gesehen.
Uns hat Popayan sehr gut gefallen und wir genossen es in das zum Teil doch hektische Treiben der Stadt einzutauchen und mit dem Strom der Leute mitzuschwimmen und ein Land so zu erleben wie es wirklich ist, ohne Touristenrummel und Souvenierstaende mit aufdringlichen Verkaeufern wie es anderswo der Fall ist.

Ueber Paesse und durch Schluchten ging es dann weiter Richtung Sueden. Verkehr war so gut wie keener und wir sahen am fruehen Morgen schon Leute in und vor den Lokalen sitzen und die Tische voller Bierflaschen. Biertrinken scheint in Kolumbien wohl ein Sonn- und Feiertagssport zu sein. Die wenigen Autos die unterwegs waren fuhren dann auch in seltsamen Schlangenlinien?

Es gibt sehr wenig Baeume hier im Suedwesten des Landes. Die Berge und Taeler sind mit Gras und Buschwerk bewachsen und auch die steilsten Haenge schimmern in den verschiedensten Gruentoenen.

Wir erreichten die Stadt Ipiales auf 2963m, unsere letzte Station in Kolumbien nahe der Grenze zu Ecuador.
Ausgerechnet vor einer Kaserne mitten in der Stadt blieben wir stehen um uns zu orientieren. Augenblicklich waren wir umringt von einem Haufen Soldaten und einer Menge Passanten und niemand wusste jetzt so richtig wie es weiter gehen sollte. Als sich dann aber herausstellte, dass wir keine Terroristen sind die die Kaserne sprengen woollen durften wir weiterfahren und uns eine Bleibe fuer die Nacht suchen.

Von Kolumbien sind wir sehr begeistert. Das Land hat uns sehr gut gefallen und auch mit den Menschen haben wir mehr als nur gute Erfahrungen gemacht. Das Land mag wohl innenpolitische Probleme und einen schlechten Ruf haben und an manchen Orten muss man halt ein bisschen aufpassen und andere Orte eben meiden wenn es dunkel wird.
Wir haben uns hier nie unsicher oder bedroht gefuehlt und koennen dieses beeindruckende Land mit seinen netten Menschen nur jedem weiterempfehlen.

Etwa wehmuetig und doch voller Erwartung was uns als naechstes erwarten wird machten wir uns am Morgen des 26. Dezembers auf den Weg zur Grenze nach
Ecuador.


Km: 43 609



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