Der Grenzuebertritt erfolgte rasch und unkompliziert. Die peruanischen Zollbeamten waren ueberaus freundlich und zuvorkommend, was wir sonst nicht gewohnt waren.
Ein paar Kurven fuehrten noch um ein einige Felsen herum und schon nach wenigen Metern waren wir in einer komplett anderen Welt.
Wir fuhren doch eben noch durch gruene Berge und nun ist das Land staubtrocken und flach. Zwischen den duerren Baeumen sind nur Steine und Sand und alles hat die gleiche grau-braune Farbe.
Man wird ja auch etwas abgestumpft, wenn man die armen Menschen in ihren Huetten sieht, aber was wir hier zu Gesicht bekamen uebertraf alles was wir bisher sahen bei weiten. Das sind keine Huetten oder gar Haeuser, sondern nur Verschlaege aus Aesten und Dreck ohne Fenster und meist nicht einmal ein Dach, natuerlich ohne Strom und Wasser und die Leute in Lumpen gehuellt.
Die Pan Am ist in sehr gutem Zustand und ausser ein para LKW’s kein Verkehr, dafuer eine Menge Esel, Schafe, Schweine und Hunde. Wir fuhren km um km aber keine Tankstelle in Sicht. Der 650er ging langsam der Sprit aus.
Wir erreichten die erste Stadt Suyu, die nur aus fensterlosen Huetten aus luftgetrockneten Ziegeln besteht. Ueberall liegt Muell herum und es stinkt nach Excrementen. Wenigstens gibt es eine Tankstelle, wennauch nur mit 84 oktanigen Sprit, der dafuer aber stolze 4 US$/ Gallone (=3.88l) kostet.
Unmengen von Muell begleiteten uns in die naechste, etwas groessere Stadt Sullana. Die Strassen sind voller knatternder Mototaxi und die einzigen PKW’s die zu sehen sind sind Toyota Corolla Kombi, ebenfalls alle Taxis. Privatautos sieht man so gut wie keine, was bei diesen im Vergleich enorm hohen Benzinpreisen nicht verwundert.
Die Stadt lebt wohl von Mangos und Limonen. Unzaehlige LKW’s karren diese Fruechte durch die Gegend und ueberall in der Stadt und auch ausserhalb sind Berge davon zum Verkauf angeboten oder warten auf den Abtransport. Wir kauften einen riesen Sack voll Mangos fuer ca 20 €Cent.
Durch staubtrockenes Land fuhren wir an die Kueste wo wir in der Naehe von Paita unser Zelt am Strand aufschlagen konnten und hatten am Abend reichlich Unterhaltung mit einer Maedchenschulklasse, die gerade Badetag hatten.
Schnurgerade ging es durch die Desierto de Sechura, eine Sandwueste.
Ab Chiclayo verlaeuft die Strasse mehr oder weniger am Meer entlang durch endlos erscheinendes staubtrockenes Land.
Am Ortseingang von Salaverry, einem eigendlich trostlosen kleinen Ort ca 9km suedlich von Truchillo, entdeckten wir “El Pueblito”, ein Anwesen mit Cabañas, einem kuenstlichen See mit Wasserfall, Schwimbad, Restaurant und gruener Wiese. Umgeben ist alles von einer sechs Meter hohen Mauer und von Aussen unsichtbar. Nur ein riesiges, buntes Schild an der Strasse weist darauf hin. Wir durften unser Zelt am Kinderspielplatz aufstellen. Es war Sonntagnachmittag und eine Menge los. Wir stellten uns schon auf eine lange, laute Nacht ein, denn ein paar Meter neben unserem Zelt gab eine Liveband ihr Bestes. Um 17 Uhr war der ganze Spuk aber vorueber, fast alle Leute verschwunden und Ruhe eingekehrt. Es war ein eigenartiges Gefuehl in dieser kuenstlichen Oase mit allem Luxus mitten in dieser trockenen Gegend umgeben von armen Leuden zu sitzen, getrennt durch die Mauer und Stacheldraht. Wir durften auch die Dusche in einem der Bungalows benuetzen, die wir ganz nebenbei bemerkt dringend noetig hatten, und es gab seit langem wieder einmal richtig heisses Wasser und zwar viel davon und nicht nur ein bleistiftduenner Strahl wie sonst. Weil es uns so gut gefallen hatte legten wir Tags darauf einen Ruhetag ein und blieben in unserem “Goldenen Kaefig”.
Ein weiteres mal ging es mit viel Gegenwind durch die Wueste Richtung Sueden.
Mit enormen Aufwand und kuenstlicher Bewaesserung werden riesige Zuckerrohrfelder aus dem sandigen Boden gezogen.
Vor Chimbote verliessen wir vorerst einmal die Pan Am und fuhren auf einer steinigen Piste den Rio Santo entlang in die Berge. Das Tal wurde immer enger und wir gewannen staendig an Hoehe. Der Weg ist teilweise aus der senkrechten Wand herausgesprengt und etliche dunkle Tunnels fuehren durch den Cañon del Pato, einer nicht enden wollenden engen Schlucht.
Bei einbruch der Dunkelheit fanden wir am suedlichen Ende des Cañon ein ebenes Plaetzchen fuer unser Zelt auf 2100m. Ein kleiner Fuchs leistete uns am Abend Gesellschaft und schon bald krochen wir in unsere Schlafsaecke.
Nach sternenklarer Nacht hatten wir nur noche in paar Kilometer Piste, bevor wir wieder auf Asfalt kamen.
Das Tal wurde wieder breiter und auch das erste Gruen war wieder zu sehen.
Vorbei an Feldern und einigen Bergwerken erreichten wir die Stadt Huaraz auf 3000m, eingebettet zwischen den Cordillera negra im Westen und den vergletscherten Sechstausendern der Cordillera blaca im Osten.
Wir quartierten uns im Hostal “El Cabaña” ein da dies ueber eine Kueche und Parkplatz verfuegt und gingen mit riesen Hunger erstmals in die Stadt. In den Letzten Tagen war das Angebot an Lebensmitteln recht duerftig gewesen. Am spaeten Nachmittag fing es an zu regnen und die Themperaturen purzelten binnen Minuten in den Keller und es schneite fast bis in die Stadt herunter.
Huaraz ist ein Zentrum fuer Bergsteiger und es hat einige Outdoorgeschaefte in der Stadt, aber auch hier suchten wir vergeblich nach einem Thermometer, da unserer in Mexico seinen Geist aufgegeben hatte und wir seither ueberall nach Ersatz suchten.