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2008-02-22 Von Alaska nach Feuerland - Argentinien IV
Aktualisiert: 2008-02-22   BILDER

Viedma - Buenos Aires 19. Jan.- 16. Feb. 2008

Obwohl die Stadt Viedma an sich nicht sehr viel zu bieten hat, haben wir es sehr lange dort ausgehalten.
Immer wieder trafen wir nette Menschen aus Argentinien und dem Rest der Welt auf dem Campingplatz.
Auch Felipe, ein Franzose, den wir ganz verzweifelt, vor auch schon wieder langer Zeit, in Bariloche (Chile) getroffen hatten, er hatte damals technische Probleme mit seinem schon etwas betagten Campingbus, stand eines Tages auf dem Platz, zusamen mit Norbert aus Deutschland.
Auch bei Oscar und seiner Familie waren wir oft zu Besuch.
Und wie es halt in Argentinien so ueblich ist, wird bei jeder Gelegenheit ein Asado veranstaltet, auf deutsch: es wird gegrillt, und einen Anlass fanden wir fast taeglich.

Am Rio Negro, der ganz gemaechlich am Campingplatz vorbei und durch die Stadt fliesst und diese von der Nachbarstadt Patagones, eine Stadt mit schoenen alten Kollonialbauten, trennt treffen sich jeden Tag viele Menschen zum Baden und Relaxen. Die dichtbewaldeten Inseln im Fluss bieten vielen Tieren Nist- und Lebensraeume in der sonst kargen Gegend.

Ein heftiges Unwetter setzte eines Tagers fast den gesamten Campingplatz 30cm tief unter Wasser und der knochentrockene Boden, der so viel Fluessigkeit nicht aufnehmen kann, verwandelte sich in Schlamm.
Wir bereiteten uns schon auf eine Evacuation vor, da das Wasser schon bis auf wenige
cm auch an unser Zelt herangekommen war und die Absis schon unter Wasser stand.
Die Schleusen des Himmels schlossen sich dann aber doch noch und wir blieben vor dem Schlimmsten verschont.
Da sich der Campingplatz in einer abflusslosen Senke befindet dauerte es mehrere Tage bis das Wasser versickerte und der Schlamm langsam zu trocknen begann.

Am 31. Jaenner verliessen wir diese gemuetliche Stadt und fuhren vorbei an riesigen Sonnenblumen- und Getreidefelder nach Pehuen-co, einem kleinen Ort am Meer.

Die Gassen sind alle unasfaltiert und sandig. Die Haeuser stehen zwischen riesigen Pinien und Eukalyptusbaeumen man hat irgendwie nicht das Gefuehl in einem Ort zu sein, sondern eher wie mitten im Wald.
Das Ende der argentinischen Ferienzeit war gekommen und der Campingplatz, der Anfangs noch recht voll war, wurde langsam leerer.
Irgendwie hatten wir das Gefuehl 50 Jahre in die Vergangenheit zuruekgereist zu sein. Die meisten Autos stammen aus dieser Zeit oder sind noch aelter und das ganze Flair dieses Ortes erinnert an laengst vergangene Tage...
Natuerlich ist die Zeit dort nicht stehengeblieben, es gibt auch ein Internetcafe und einen Bankomaten, aber der Ort hat schon was und ist auch unter den Argentiniern ein Geheimtip und oft wurden wir gefragt, wie wir hierher gekommen seien.
Natuerlich mit dem Motorrad, wie sonst....?

Die Tage verbrachten wir am Meer und spielten mit den bis zu 2m hohen Wellen, die an den flachen Sandstrand donnern. Die Stroemungen sind so stark, dass man das Gefuehl hat in einem Fluss zu stehen und man kann sich nur im flachen Wasser aufhalten, sonst wird man fortgetrieben.
Vor 12.000 Jahren befand sich an dieser stelle ein Suesswassersee und das Meer war 150km weiter weg. Der lehmige Boden von damals ist zu weichem Sandstein geworden und man kann darin Fussabdruecke von Tieren aus dieser Zeit sehen, muss aber wissen, dass es sich um solche handelt, da man sie sonst uebersieht, wenn man nicht extra darauf achtet.
Wir haben uns schon sehr an den argentinischen Lebensstiel angepasst, das heisst: vor 10 Uhr morgens passiert ueberhaupt nichts, eine Siesta zwischen 17 und 21 Uhr und um 23 Uhr wird dann erst das Feuer fuer das Asado entfacht.
Auch in der “Geschaeftsstrasse“ des Ortes ist vor Mitternacht ueberhaupt nichts los.
Am Wochenende spielen Musiker auf der Strasse und die lebensfreudigen Suedamerikaner tanzen im Sand bis zum Morgen.

Ansonsten ist es sehr tranquil, ruhig hier. Die Gassen nur an den Ecken spaehrlich beleuchtet, man hoert das Meer rauschen und die Sterne funkeln am Himmel, wie sie es eben nur in Suedamerika tun, nachdem die Sonne jeden Abend in einem praechtigen Spektakel aus Rottoenen im Meer untergieng....

Am 14. Februar verliessen wir dieses Paradies und machten uns wieder auf den Weg..
Kilometer um Kilometer fuhren wir weiter Richtung Norden.
Das Klima wurde langsam wieder tropisch feucht, der Verkehr immer dichter und schon bald befanden wir uns auf der Vielspurigen Autobahn, die uns zu unserem letzten Ziel unserer Reise brachte, ins Zentrum der 13 Millionen Einwohnerstadt Buenos Aires.


KM: 69.184




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