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Von Alaska nach Feuerland
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2006-10-19 Von Alaska nach Feuerland - Mexico
Aktualisiert: 2007-10-11   BILDER

Tecate - San Cristobal de la Casas 27.Sept. - 19. Okt. 2006

Wir blieben noch einen Tag in San Diego. Wir fanden uns in dieser Grosstadt schon ganz gut zurecht und obwohl wir keine Freunde von grossen Staedten sind, fuehlten wir uns hier richtig wohl.
Wir haben die Amerikaner als sehr offene, nette Leute empfunden und haben nur gute Erfahrungen gemacht…

Wir verabschiedeten uns am Morgen des 27. Septembers von Ira, Dana und Aliza, die uns so nett aufgenommen hatten und bekamen zum Abschied noch selbstgebackene Kekse als Reiseproviant mit.

Auf einer kleinen Strasse fuhren wir Richtung Tecate, wo wir die Grenze zu Mexico ueberqueren wollten. Tijuana waere zwar naeher gewesen, doch wollten wir dem Trubel eines grossen Grenzueberganges entgehen.
Wir waren schon gespannt, wie wir uns mit unseren paar Brocken Spanisch wohl durchschlagen warden…
Und dann waren wir auch schon an der Grenze. Wir schlossen noch eine Haftpflichtversicherung fuer unsere Motorraeder ab und liessen sie registrieren, fuellten noch ein paar Formulare aus, die kein Mensch jemals lessen wird und bekamen unsere Stempel fuer die Einreise. Jetzt waren wir also in Mexico, doch da war doch noch etwas in unseren Paessen: die gruene Karte, die man bei der Einreise in die USA bekommt und bei der Ausreise wieder abgeben muss.
Jetzt waren wir aber schon in Mexico aber aus den USA ofiziell noch immer nicht ausgereist. Wir mussten also wieder zurueck und obwohl wir dafuer nur die Strasse ueberqueren mussten, war das gar nicht so einfach, ja fast unmoeglich.
Nach langen Erklaerungen hatten die amerikanischen Zollbeamten uns hinuebergelassen und wir wurden die Zettel doch noch los und alles hatte seine Richtigkeit.

In einer Stunde war alles erledigt und wir konnten weiter.

Als erstes machten wir Bekanntschaft mit den Topes, Erhoehungen in der Strasse an jedem Ortseigang, -ausgang und oft auch im Ort ein paar mal. Da stehen dann meist Leute, die irgendwas verkaufen woollen und auch verkaufsstaende sind an diesen Stellen die nur im Schrittempo ueberfahren warden koennen.
Meist sind sie aus Asfalt oder Beton, oft aber auch Metallhalbkugeln in der Groesse von Honigmelonen quer ueber die Strasse. Mit dem Motorrad eine besondere Herausforderung…

Unsere erste Nacht in Mexico verbrachten wir etwas sueddlich von Ensenada, wo wir das erste mal Slumsiedlungen sahen, auf einem kleinen, netten Campingplatz.
Auf der Mex.1 gieng es die Baja California Richtung Sueden, mal im Landesinneren durch die Wueste mit riesigen, ca 6m hohen Kakteen und 42Grad C, mal an der Westkueste entlang woe s neblig war und kalt (ca 22Grad C).
Zwischen Hitze und Kaelte waren es meist weniger als 10km.
Die Strassen sind sehr schmal und es gibt keinen Pannenstreifen oder Bankette. Wenn sich zwei LKW´s begegnen wird es richtig eng.

In Bahia de los Angeles an der Ostkueste der Baja California machten wir zwei Tage Rast am Meer, hir ohne Nebel.
Die Wueste reicht bis ans Ufer. Es hat sehr grosse Fische und Rochen schwimmen direkt am Uferrand und man muss sehr aufpassen, dass man nicht drauftritt und sich verletzt. Wir bekamen zwei Fische, filetiert, geschenkt und Ingeborg hat sie lecker zubereitet.

Weiter giengs durch die Wueste nach San Ignacio, einer Oase im Landesinneren. Ein Unterirdischer Fluss kommt hir fuer ein paar hundert Meter an die Oberflaeche, bevor er wieder unter der Wueste verschwindet. Es wachsen Dattelpalmen und auch sonst ein Haufen Gruenzeugs. Auch die Spuren des letzten Hurricans, der hir vor drei Wochen gewuetet hat, sind ueberall zu sehen.
Wir fanden einen Platz zum campen, gerade da wo der Fluss an die Oberflaeche kommt. Es gab weder Dusche noch Wasser. Das Wasser fuer die Toilette musste man vom Fluss holen. Wir bekamen auch ein Fass mit Wasser zu unserem Zeltplatz.
Der Campingplatzbesitzer muss die Schlammassen, die inzwischen Steinhart sind, von Hand wegschaufeln weil ihm das Geld fuer maschinelle Hilfe fehlt. So schaufelt er in den fruehen Morgenstunden und am Abend Stueck fuer Stueck frei…

Am naechsten Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg, um die 70km nach Santa Rosalia, einer Hafenstadt, bei halbwegs ertraeglichen Themperaturen zu fahren.
Wir wollten mit einer Faehre aufs mexicanische Festland nach Creel in den Bergen, weil da am kommenden Wochenende ein Motorradtreffen stattfinden sollte.
So versaeumten wir zwar den angeblich so schoenen Sueden der Baja, aber wir entschieden uns trotzdem fuer Creel, weil wir uns von anderen Reisenden Informationen erhofften.
Leider fuhr an diesem Tag kein Schiff und wir mussten bis zum naechsten Tag warten. Wir kauften die Fahrkarten und auch die Registrierung unserer Motorraeder wurde das erste mal kontrolliert.
In Santa Rosalia, den wir als bisher haesslichsten Ort unsere Reise empfanden gab es keinen Campingplatz und auch das Hotel sah nicht gerade einladend aus.Da wir angesichts der Temperaturen keine Experimente eingehen wollten fuhren wir zuruech nach San Ignacio und verbrachten den Tag mit schwitzen. Wir wollten eigendlich noch tanken, da aber gerade wiedereinmal Stromausfall war, gabs auch keinen Sprit.

Am naechsten Morgen standen wir um halb neun am Hafen. Bevor es aber aufs Schiff gieng mussten wir nochmals durch den Zoll. Die Zoellner wollten unser ganzes Gepaeck kontrollieren. Wir begannen umstaendlich die Spanngurte zu loesen. Da es den Herrn in Uniform aber dann doch zu langsam gieng, konnten wir unkontrolliert passieren, nachdem wir versichert hatten, dass wir weder Waffen noch Drogen mitfuehren.
So kamen wir dann an Bord der wohl langsamsten Faehre der Welt!
Auf dem Schiffchen war gerade mal Platz fuer einen LKW, 5PKW´s und unsere Motorraeder. Alles wurde sturmsicher verzurrt. Erwarteten wir etwa einen Sturm-
Zwanzig Minuten frueher als nach Fahrplan verliessen wir den Hafen und wir waren froh, dass wir ueberpuenktlich waren.
Auf Deck war es gluehend heiss und wir gingen 3 Etagen unter Deck in den Einzigen Raum, der zum Gluck klimatisiert war und sahen auf zwei kleinen Fernsehaparaten Hollywoodfilme ohne Ton dafuer mit spanischem Untertitel an.
Nach drei Stunden gingen wir wieder nach oben. Es war immer noch unertraeglich heiss, kein Fahrtwind und man konnte sogar den Hafen noch gut sehen.
Schlussendlich brauchten wir fuer die 150km lange Ueberfahrt 11 Stunden und erreichten bei Dunkelheit den Hafen von Guaymas. In der Stadt bwar es dreckig und schwuehl. Wir wollten in der Nacht keinen Campingplatz suchen und gingen zwei km vom Hafen entfernt in ein Hotel, wo wir unsere Motorraeder im Innenhof abstellen konnten. Es hatte ein paar Kakerlaken im Zimmer, aber damit muss man halt leben. Die Viecher sind uebrigens verdammt schnell.

Im Morgengrauen verliessen wir die Stadt und fuhren erst die Pan Amerikane Rtg. Sueden, bevor wir auf eine kleine Nebenstrass voller Schlagloecher Rtg. Osten langsam in die Hoehe fuhren.
Die Luft war voller Schmetterlinge, die wie Regen auf uns einprasselten. Wir sahen aus wie geteert und gefedert. Auf der Strasse waren ausser den Loechern noch zigtausende riesige Heuschrecken, die sich paarten oder gegenseitig auffrassen.
2 Tage lang schraubten wir uns hoeher und hoeher. Die Berge sind sehr zerklueftet und die Strasse sehr verwinkelt. Wir kamen nur langsam vorwaerts.
Wir erreichten Creel auf 2350m u M.
Auf der Suche nach einem Campingplatz uebersah Ingeborg, dass Tobias vor den nervigen Topes bremste und fuhr ihm von hinten ins Motorrad. Ausser einem verbogenen Nummernschild und einem kleinen Schrecken ist aber nichts passiert.

Wir genossen die kuehlen Themperaturen und brauchten in der Nacht seit langem wieder einmal den Schlafsack.
Leider hatte man uns ein falsches Datum fuer das Motorradtreffen angesagt und so waren wir eine Woche zu frueh da. Solange wollten wir dann aber auch nicht bleiben und so fuhren wir nach 2 Tagen weiter.
Eine Woche fuhren wir durch Zentralmexico auf zum Teil schnurgeraden Strassen durch Hochebenen, immer zwischen 1800 und 2800m u M. Die Landschaft war wenig abwechslungsreich, meist baumlos, nicht ungemuetlich aber auch nicht besonders einladend. Campingplaetze gab es keine und auch wild campieren war unmoeglich. Der Weg fuehrte uns staendig Rtg suedosten, vorbei an den Staedten Parral, Durango, Zacatecas, Aguas-Calientes, Leon, in Guanajuato besichtigten wir mumifizierte Leichen und fanden kaum mehr aus der Stadt hinaus. In einem Kreisverkehr fuhren wir in der falschen Richtung und haetten dafuer um ein Haar Strafe bezahlt, weil wir das ausgerechnet neben der Polizei geschafft hatten. Erst als der Polizist im Fuehrerschein sah, dass wir keine Amis sind war er von einem Strafzettel abzubringen.
Am mexicanischen Kreuzungen braucht man sowisoh viel Fantasie um sich zurechtzufinden und in den Staedten ist der Weg sehr schlecht, wenn ueberhaupt beschildert und wir haben uns ein paar mal schon ungewollt die Stadt besichtigt. Gegen die Einbahn zu fahren ist bei uns schon richtig zur Gewohnheit geworden. Auch Umleitungen bei Baustellen sind nicht beschildert und bei Pachuca, 100km noerddlich von Mexico City, hatten wir uns auf eine abenteuerliche Expedition durch die Berge begeben und waren froh nach stundenlangem Geholper wieder eine Strasse gefunden zu haben.
Meistens uebernachteten wir in Sex-Motels, die am Rande von jeder groesseren Stadt gibt. Die sind sehr schoen, sauber und vor allem billig. Jedes Zimmer hat eine eigene Garage und das Garagentor wird sofort diskret verschlossen sobald man hineingefahren ist. Bezahlt wird beim Garagenzumacher in bar und ohne Anmeldeformular, zwischen 200 und 350 Pesos. Nach 12 Stunden ist allerdings schluss mit Lustig und man muss hinaus oder nachbezahlen. Meist haben wir in der Garage gekocht.
Poza Rica war vorerst unsere letzte Stadt in der Hoehe. Von dort ging es durch Schluchten immer nur bergab Rtg. Golf von Mexico und die Vegetation wurde tropisch und die Luft sehr feucht. Das Gruen des Dschungels erschlaegt einen fast. Vorbei an Bananenbaeumen und Kokospalmen erreichten wir die Kueste und fanden einen Campingplatz direct am Meer.
Wir machten erst einmal ein paar Tage Badeurlaub um uns von den langen Tagen der letzten Woche zu erholen.
Die extreme Luftfeuchtigkeit laesst einem schon bei 25 Grad C den Schweiss in Stroemen fliessen. Tag und Nacht sind gleich warm. Alles ist immer feucht und nichts trocknet. Am Nachmittag wehte meist ein angenehmer Wind. Fast jede Nacht gab es ein Gewitter. Der Regen war warm wie eine Dusche und brachte keine Abkuehlung. Der Campingplatz ist voller Kokospalnen und man muss aufpassen, dass man nicht von einer herabfallenden Frucht erschlagen wird. Am Nachmittag war es meist bewoelkt, heiss war es immer. Der Boden ist voller Landkrabben. Man kann hier sehr gut und billig Fisch und Meeresfruechte essen.
Nach vier Tagen Badespass fuhren wir weiter der Kueste entlang und erreichten auf einer kleinen Nebenstrasse den Ort Monte Pio, am Fusse eines einzelnen Berges mit vielen klaren Baechen und Wasserfaellen, an der Kueste.
Wir fanden einen winzigen Campingplatz ein paar 100m im Landesinneren mitten im Dschungel an einem Bach. Es wachsen, fuer uns, sehr seltsame Pflanzen und es leben hier riesige Insekten, Kaefer so gross wie Spatzen- ohne Uebertreibung! Es hat ein sehr seltsames Licht und alles was im Schatten ist ist unsichtbar.
Am Abend wehte ein trockener Wind vom Berg her und trocknete unsere Sachen.
Am Morgen war es windstill und tropisch heiss. Nach dem Duschen muss man sich gar nicht abtrocknen,denn im naechsten Augenblick ist man wieder gleich nass. Schwehr vorstellbar, aber es ist wirklich so! Zu Mittag kam ein leichtes Lueftchem auf und wir verliessen diesen beeindruckenden Ort, nachdem wire in paar Bananen Frisch von Baum geschenkt bekamen.
Wir hofften auf etwas Fahrtwind, doch nach ein paar km bestand die Strasse nur noch aus riesigen Steinen. Schrittgeschwindigkeit war angesagt. Jetzt nur keinen Platten einfahren! Nach der Karte hatten wir noch 70km bis zur naechsten Hauptstrasse. Wenn das so weitergeht brauchen wir dsfuer zwei Tage. Nach einer Stunde Quaelerei gieng es auf einer gut zu fahrenden, weil trockenen, Dschungelpiste weiter und irgendwann waren wir wieder auf Asfalt.

Vorbei an der schmalsten Stelle Mexicos bei Coatzacoalcos gings nach Villahermosa, einer Stadt umgeben von Sumpf, in der Hitze und vor allem Feuchtigkeit ihren bisherigen Hoehepunkt erreichte.
Die Leute am Stadtrand in den Slums leben bis zu den Knien im Dreck. Es hatte in den letzten Tagen in den Bergen viel geregnet und etliche Haeuser standen unter Wasser.

Der weg fuehrte uns jetzt Rtg. Sueden in die Berge. Durch endlose Bananenplantagen ging es langsam bergauf. Dann tauchten in der Ferne aus dem Dunst die Schemenhaften Umrisse der Montanas del Norte de Chiagas auf.
Vorbei an etlichen armseeligen Ortschaften mit Huetten aus Wellblech und einfachen Holzbarracken kamen wir in die Hoehe. Immer wieder passierten wir frische Murenabgaenge. Zum Teil durch Nebel gings hoeher und hoeher hinauf und es wurde kuehler. Auf 1000m konnten wir wieder einmal so richtig durchatmen.

Wir erreichten San Cristobal de las Casas auf 2100m u M. Wir hatten einen Ort erwartet und standen jetzt in einer Stadt mit ueber 130 000 Einwohnern. Da wir keinen Campingplatz fanden machten wir uns auf die Suche nach einer anderen Uebernachtungsmoeglichkeit. Hotels gab es genug, aber die sahen alle recht teuer aus. Wir fuhren aufs gerade Wohl in die altstadt. Die Gassen wurden immer schmaler und als wir wieder einmal gegen die Einbahn fuhren machte sich Tobias zu Fuiss auf den Weg um eine Bleibe zu finden und nach wenigen Metern war die ideale Unterkunft auch schon gefunden.
Eine Jugendherberge mit Innenhof, wo wir die Motorraeder abstellen koennen.
Es ist sehr gemuetlich und wir warden wohl einige Tage bleiben.


Km 37024



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