Panama ist wohl das reichste Land Zentralamerikas und der Einfluss der USA ist allgegenwaertig. Die Haeuser und Siedlungen sind im gleichen Stiel wie in den USA gebaut, ueberall Fast-Food und riesige Einkaufszentren und kein vernuenftiges Brot. Unsere erste Station war David, eine Stadt mit 100 000 Einwohnern. Wir fanden das Hostal “Purple Hous” das eine US-Amerikanerin leitet und derer Lieblingsfarbe nur unschwehr zu erraten ist. Das Haus und alles, aber auch wirklich gar alles im Haus ist in verschiedenen Violettoenen gehalten. Irgendwie ein bischen erdrueckend aber auch zum Schmunzeln.
Fuenf Minuten nach unserer Ankunft ging auch schon eines dieser Meggagewitter herunter, wie wir sie in Panama dann taeglich um ca vier Uhr am Nachmittag hatten. Aber wie immer bringen diese Niederschlaege keine Abkuehlung, es wird nur noch schwuehler…
Zwei Tage spaeter ueberquerten wir den Panamakanal und erreichten Panama-City. Am Stadtrand sprach uns ein Mopedfahrer an und fragte wo wir denn hin woollen. Er sprach etwas englisch, wie sehr viele in Panama und war sofort bereit uns durch die Stadt zu lotsen. Immer tiefer drangen wir in die Millionenmetropole ein und waren sehr froh, dass er uns vorausfuhr und das war uns dann auch ein paar Dollar wert. Von Geld war zwar bis jetzt keine Rede, aber man kennt das ja…
Wir erreichten unser Hostal mitten im Stadtzentrum in einem Hochhaus mit Tiefgarage und Lift.
Unser hilfsbereiter Lotse Chino wollte von einem Trinkgeld aber ueberhaupt nichts wissen und liess sich nicht einmal den Sprit bezahlen, den er in den letzten zwei Stunden fuer uns verfahren hatte und meinte nur, dass es ihn gluecklich mache einfach nur helfen zu koennen, schwang sich auf sein Moped und war auch schon im dichten Verkehrsgewuehl verschwunden.
Noch etwas ueberrascht von so viel Hilfsbereitschaft bezogen wir unser Zimmer im achten Stock und blickten auf die Stadt hinunter die niemals schlaeft. Es ist hier 24 Stunden bertieb und man sieht, dass das Geld da zu Hause ist. Dementsprechend sind auch die Preise.
Wir hatten schon ein paar Tage vor unserer Ankunft in Panama-City e-mails an Firmen bezueglich des Transportes unserer Motorraeder geschrieben und waren schon gespannt auf die Antworten und gingen ins naechste Internetcafe.
Die Rueckmeldungen liessen uns aber die Haare zu Berge stehen: 800 US$ pro Motorrad nach Quito, das kanns doch wohl nicht sein.
Am naechsten Morgen fuhren wir mit einem Taxi zum Frachtflughafen und klapperten alle Gesellschaften ab, aber nichts zu machen. Diejenigen, die ueberhaupt ein Motorrad transportieren verlangenh alle ca gleich viel. Die Preise sind in den letzten Jahren richtig explodiert.
Wir suchten dann im Internet nach anderen Moeglichkeiten.
Wir zogen auch eine Schiffsvariante in Betracht, obwohl wir darueber bisher nur schlechtes gehoert und gelesen hatten und fuhren mit dem Motorrad zum Hafen. Dort konnte man uns ueberhaupt nicht weiterhelfen und schickte uns zurueck in die Stadt in ein Buero. Der Schiffstransport nach Ecuador rechnet sich aber ueberhaupt nicht, hoechstens nach Kolumbien. Allerdings gibt es keine Moeglichkeit mit dem Schiff mitzufahren und alle Fluege nach Kolumbien sind restlos aus- und ueberbucht. Wir trafen im Hostall eine menge Leute, die alle vergeblich versuchten aus Panama herauszukommen. Fluege gab es erst wieder ende Dezember, aber dann hat der Cargoflughafen wegen Weihnachtsferien geschlossen.
Sollen wir bis nach Neujahr irgendwo an der Kueste warten? In Panama City wollten wir auf keinen Fall bleiben und irgendwo drei Wochen an der Kueste herumhaengen kostet auch viel Geld und wir verlieren viel Zeit. So beschlossen wir die teuere Variante nach Quito zu nehmen und riefen am Freitagabend bei der Spedition Panavia an. Fluege nach Quito gehen nur am Sonntag und wir muessen die Motorraeder spaetestens Samstag Vormittag 11 Uhr abgeben. Bezahlt wird der ganze Spass ausschliesslich in bar am Flughafen. So pluenderten wir die Bankomaten in der Umgebung und kauften gerade noch vor Sperrstunde zwei Flgtickets fuer uns nach Quito.
Mit ca 2000 US$ in lauter 10er und eun paar 20er-Scheinen standen wir dann am Samstag morgen um halb zehn bei Panavia am Frachtflughafen. Jedoch war das Buero geschlossen und kein Mensch da. Um halb elf kam dann endlich jemand daher und wir erfuhren, dass das Flugzeug nach Quito kaput sei und der Flug somit gestrichen. Der naechste Thermin ist dann eine Woche spaeter. Wir sollen zur benachbarten Spedition Copa fahren und unser Glueck dort versuchen. Die hatten jedoch ueberhaupt keinen Flug nach Quito, fruehestens am Montag nach Bogota, Kolumbien, und das sei aber auch nicht sicher ob unsere Motorraeder da noch Platz haetten. So standen wir nun da mit unseren Flugtickets fuer heute Abend nach Ecuador und die Gesellschaft wollte von einer Stornierung ueberhaupt nichts wissen. Zurueck zu Panavia. Langsam lagen unsere Nerven blank!
Mit viel hin- und hertelefonieren gabs dann einen Flug diesen Sonntag nach Bogota fuer die Motorraeder und das sei sicher, versicherte man uns.
So gaben wir dann die Motorraeder ab und das Gepaeck wurde auf eine Palette geladen.
Auf jeden Fall geht es jetzt Richtung Suedamerika! Unsere Motorraeder nach Kolumbien und wir nach Ecuador. Ob das auch alles gut geht???
Sehr wohl war uns nicht bei der ganzen Sache, aber wir werden es ja sehen und irgendwie werden wir auch das geregelt bekommen.
Nachdem der Papierkram erledigt und wir einen ganzen Stapel Geld leichter fuhren wir mit einem Taxi zum Personenflughafen.
In der klimatisierten Halle konnten wir erst einmal ausruhen und haengten unsere durchgeschwitzten Klamotten au Absperrbaendern zum trocknen auf.
So flogen wir dann am Abend nach Quito, uebernachteten in einem Hostal und waren am naechsten Morgen auch schon wieder am Flughafen, in der Hoffnung einen Flug nach Bogota zu bekommen, was dann auch problemlos klappte und zwei Stunden spaeter sassen wir auch schon in der Maschiene nach Bogota, Kolumbien.