Wir haben am Abend des 17. Novembers das Observatorio Mamalluca oberhalb von Vicuña besucht und konnten den Mond und die Sterne durch das Fernrohr betrachten.
Uns wurden die verschiedenern Sternbilder gezeigt und erklaert, die hier auf der suedlichen Seite der Erde alle auf dem Kopf stehen.
In der Zwischenzeit haben wir auch mitbekommen welche Zerstoerung das Erdbeben in der Stadt Tocupilla angerichtet hatte. Dort hatten wir ja drei Tage vor dem Beben am Strand campiert.
Von Vicuña aus wollten wir ueber den 4.779m hohen Paso del Agua Negro nach Argentinien weiterreisen. Dieser hatte jedoch noch Wintersperre, was man sich hier herunten in Vicuña auf ca. 600m gar nicht vorstellen kann und so mussten wir zurueck nach La Serena und fuhren die Ruta 43 Richtung Sueden. Die Strasse fuehrt kurvig durch Taeler mit Weinreben, eingebettet zwischen kahlen Bergen.
Lediglich die Durchfahrt durch die wenigen Ortschaften gestaltete sich etwas schwierig.
Die Strasse ist mitten im Ort zu Ende und wir mussten uns durch die engen Gassen bis zum Stadtrand durchfragen, wo die Strasse dann wieder weiterfuehrt.
Auch sonst mussten wir uns hier in Chile an so allerhand „neues“ im Strassenverkehr gewoehnen:
Es wird nur links ueberholt und dabei sogar der Blinker verwendet,
bei roten Ampeln bleibt man stehen, ja sogar bei Stop-strassen,
Einbahnstrassen werden nur in der richtigen Richtung befahren und
es wird nicht bei jeder Gelegenheit gehupt.
Nur eine Unsitte gibt es in Chile aber (noch?) nicht, dass Fussgaenger wie blinde Huehner ueber den Zebrastreifen rennen....
Durch die Heimat der Chinchillas kamen wir bei Los Vilos fuer ein paar Kilometer wieder an die kuehle Kueste und auf der Autobahn erreichten wir Santiago, die Hauptstadt des Landes mit ueber 5 Mil. Einwohnern.
Dort gab es noch am selben Tag neue Reifen fuer beide Motorraeder und um die Startprobleme der 650er wollte man sich am naechsten Tag kuemmern.
Da es in der Stadt keinen Campingplatz gibt und „normale“ Hotels viel zu teuer sind bezogen wir seit langem wieder einmal eines der von uns sehr beliebten Sex-Motels, gleich in der Naehe der BMW Werkstatt.
Am naechsten Morgen wurden dann die Reifen der 650er nochmals gewechselt, da man am Vortag die Falschen montiert hatte.
Fuer die Startprobleme fand man keine Erklaerung und auch keine Loesung und so verliessen wir die Stadt auch schon wieder Richtung Nordost, Richtung Argentinien.
Es war wieder einmal ueber 40 Grad C heiss und wir waren froh, dass es in die Berge ging.
Kehre um Kehre windet sich die Strasse auf den 3.185m hohen Paso Bermejo hinauf.
Ein paar Kilometer vor der Passhoehe in Portillo, einem kleinen Wintersportort mit einigen Schiliften befindet sich der chilenische Zoll.
Obwohl nur ein Auto vor uns und sonst niemand hier war schien nicht wirklich etwas vorwaerts zu gehen, da die chilenischen Zoellner heute streiken, wie wir durch Nachfragen erfuhren und der Streik sollte noch mindestens ein bis zwei Tage andauern.
Hier fuer ein bis zwei Tage zu campieren fanden wir nun auch nicht so toll und wir ueberlegten, was wir jetzt tun sollen.
Auf einmal hies es, dass wir passieren koennen, bekamen aber keine Ausreisestempel.
Etwas verwundert fuhren wir die paar Kehren bis zum Tunnel nach Argentinien hoch.
Der argentinische Zoll befindet sich ebenfalls ein paar Kilometer nach der Grenze und auch da wurde heute gestreikt und nichts ging mehr.
Wir bekamen dann aber wenigstens die Erlaubnis bis zur zwei Kilometer vom Zoll entfernten Puente del Inca zu fahren, einer aus Ablagerungen entstandenen natuerlichen Bruecke ueber den Rio Mendoza.
Wir freuten uns nun auf ein Bad in denen sich bei der Puente del Inca befindenden heissen Quellen, aber das war nicht moeglich, da das ganze Gelaende um die Quellen abgesperrt war, aus Sicherheitsgruenden, wie es hies. –Also wir fuehlten uns nicht unsicher, aber es half nichts...
So machten wir halt nur ein Foto und kauften im Ort noch ein paar Lebensmittel, die hier in Argentinien viel billiger sind als in Chile, fuhren zurueck zum argentinischen Zoll um unsere Dokumente wieder abzuholen, die wir als Pfand dortlassen mussten, warfen noch einen Blick auf den mit 6.960m hoechsten Berg Suedamerikas, den Aconcagua und fuhren wieder zurueck zu den chilenischen Grenzbeamten.
Dort hatte man sich in der Zwischenzeit doch dazu entschlossen heute noch zu arbeiten und wenn dann noch zwei Motorradfahrer ohne argentinische Ausreisestempel daherkommen, dann ist das doch gleich sehr verdaechtig und wir wurden zur „Chefsache“.
Nachdem wir ihm unsere Geschichte erzaehlt hatten bekamen wir ein Papier ausgestellt und kamen fast problemlos an allen Kontrollstellen durch. Auch die sonst so peinlich genaue Gepaeckkontrolle umfuhren wir einfach und so blieben unsere illegal eingefuehrten Lebensmittel unentdeckt.
Wieder durch Santiago durch und auf der Panamericana, der einzigen Strasse in Chile die direkt Richtung Sueden fuehrt und die zu einer langweiligen Autobahn ausgebaut ist ging es ca. 800 Kilometer weter.
Die Wueste hatten wir nun entgueltig verlassen und nun wurden auch die Berge wieder gruen und es gab wieder Fluesse, Seen und Waelder.
In Victoria konnten wir die Autobahn dann endlich verlassen und fuhren zum 2.865m hohen Vulkan Lonquimay.
Durch riesige Aschefelder kamen wir hoch den Berg hinauf bis wir im Schnee stecken blieben.
Durch Araucariawaelder, in denen neben Condoren und Schwarzspechten auch Fuechse und Pumas leben, kamen wir zum naechsten Feuerspucker, dem aktiven Vulkan Llaima mit 3.125m Hoehe. Auch hier versperrte uns Schnee den Weg und an den Temperaturen merkten wir, dass der Suedwinter in den Bergen noch nicht so lange vorbei ist.
Unser naechstes Ziel war der Lago Villarrica und auch hier gibt es einen aktiven Vulkan, den Tobias ausgeruestet mit Eispickel und Steigeisen zu besteigen versuchen wird....